Die Schere im Bauch by Atul Gawande

Die Schere im Bauch by Atul Gawande

Autor:Atul Gawande [Gawande, Atul]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: mprod
veröffentlicht: 2010-11-18T13:34:26.843000+00:00


bei bildet sich eine Art Trichter vom Magen zur Speiseröhre. Unmittelbar vor dem Erbrechen entleert darauf der obere Teil des Dünndarms seinen Inhalt mit einer plötzlichen ruckhaften Bewegung in den Magen, während im unteren Teil des Dünndarms der Inhalt mit kleineren rhyth-mischen Kontraktionen Richtung Dickdarm bewegt wird.

Als Amy Fitzpatrick die Auffahrt verließ, lagen die Fahrbahnen wie ein Fächer vor ihr, alle Fahrer um sie herum ordneten sich in die gewünschte Richtung ein. Sie hielt nach einer Stelle Ausschau, an der sie aus dem Verkehr rechts auf den Seitenstreifen hätte hinüberziehen können, aber es gab keine. Sie begann, die Spuren nach links zu überqueren, hoffte auf den kleinen Streifen Niemandsland zwischen den Mautstationen und dem Verkehr aus der Gegenrichtung. Sie musste würgen und angelte nach einer leeren Einkaufstüte. Dann übergab sie sich. Ein Teil des Erbrochenen trafen Kleid und Jackett.

Ein Teil ging in die Einkaufstüte, die sie mit einer Hand festhielt. Trotzdem schloss sie die Augen nicht und hielt den Wagen ruhig, schaffte es sicher aus dem Verkehr heraus. Schließlich fand sie eine Stelle, an der sie Halt machen konnte, lehnte sich gegen ihren Gurt und entle-digte sich dessen, was noch im Magen war.

Der Akt des Erbrechens selbst erfolgt in zwei Phasen. [1] Die Würge-phase umfasst ein paar Runden wohl abgestimmter Kontraktionen von Bauchmuskeln, Zwerchfell und den Muskeln des Atemwegs. Bis dahin ist noch nichts hochgekommen. Bei der Entleerungsphase erfahren Zwerchfell und Bauch eine massive, anhaltende Kontraktion, die einen immensen Druck auf den Magen ausübt. Wenn die Speiseröhre sich dann entspannt, ist es, als habe jemand den Stöpsel von einem Hy-dranten entfernt.

In aller Regel fühlen sich Menschen nach dem Erbrechen besser, wenigstens eine gewisse Zeit lang, aber bei Amy Fitzpatrick war es nicht so. Die Autos rasten an ihr vorbei, sie saß da und wartete darauf, dass die Übelkeit sich verlor, aber das tat sie nicht. Schließlich fuhr sie, immer noch sterbenselend, über die Brücke, wendete, fuhr nach Hause und kroch ins Bett. Im Laufe der kommenden Tage verlor sie allen Appetit, starke Gerüche wurden ihr unerträglich. Am darauf folgen-

[1] Eine gute Zusammenfassung über die Physiologie des Erbrechens findet sich in Sleisinger, M. (Hrsg.), Handbook of Nausea and Vomiting (New York: Parthenon Publishing Group, 1993).



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